Berichte 2020

Anfang September 2020 richtete die Ju-Jutsu Abteilung im Delmenhorster Turnerbund von 1875 e.V. (kurz DTB) unter Leitung des Abteilungsleiters Jens Schmidt einen Landeslehrgang für den NJJV aus. In Zeiten der Corona-Pandemie konnte erst im August die endgültige Lehrgangsfreigabe vom Verband erteilt werden, natürlich verbunden mit strengen Hygiene-Auflagen für den ausrichtenden Verein.

Die Ju-Jutsu-Szene zeigte sich zwar sehr interessiert, jedoch hatten viele Sportfreunde*innen doch Corona-Sorgen und verzichteten auf die Teilnahme. Dennoch, 21 aktive Ju-Jutsuka aus 12 niedersächsischen Vereinen (DTB, Holter SV, Yawara Neuhaus, OSC Damme, JJC Peine, TSV Holzerode, MTV Grone, OT Bremen, Goshin-Jutsu-No-Michi, VfL Wolfsburg, SW Oldenburg und TSV Immenrode) scheuten auch mehrstündige Anfahrten nicht, um an diesem Lehrgang teilzunehmen. Das DTB-Organisationsteam zeigte sich in gewohnter Weise als vorbildlicher Gastgeber und Ausrichter. Zwar musste kurzfristig –Corona geschuldet- das ursprünglich geplante Lehrgangsthema angepasst werden, doch der Garant des Erfolges war der Referent: Stefan Matthießen, 5. DAN Ju-Jutsu aus Wolfsburg.

Er war zum wiederholten Male beim DTB, zuletzt im Herbst 2019 beim Jubiläumslehrgang zum 20-jährigen Bestehen der Abteilung. Fortsetzungen sind schon geplant!

Doch zum Lehrgang selbst. Inhaltlich wurden die vier Lehrgangsstunden in zwei Themenbereiche gegliedert: Part 1 “realistische Selbstverteidigung“ mit Schwerpunkt auf Distanzen und passende Abwehrtechniken. Part 2 „Protect your family“ mit taktischen und praktikablen Techniken zum Schutz einer vertrauten Person (Schutzperson). Die Distanzen gliederte der Referent in „weit“(= Möglichkeit zur Flucht), „mittel“ (= Einsatz der Stimme zur Selbstverteidigung) und „nah“ (=Einsatz von Präventivtritten des Verteidigers zur Schaffung von Distanz).

Als direkte Angriffe wurde exemplarisch der Fußstoß seitwärts, der Faustschlag mit der Führhand und der Fauststoß mit der Schlaghand ausgewählt. Die Abwehrtechniken wurden auf kurze und effektive Techniken reduziert und waren somit sehr wirkungsvoll. Ergänzend stellte Stefan Matthiesen Abwehrmöglichkeiten gegen Messerangriff von oben und unten vor, die lediglich Bewegungsmuster trainieren sollten, die in Part 2 ihre Anwendung fanden.

Nach einer 15-minütigen Pause ging es im Part „Protect your family“ zunächst um taktisches Verhalten in der eigenen Position zur Schutzperson. Dabei fügte der Trainer auch Techniken ein, um die Schutzperson in der ganzen Verteidigungshandlung stets vor dem Angreifer zu schützen und nach der Verteidigung die Schutzperson in Sicherheit zu bringen. Auch der Aspekt der Nothilfe wurde berücksichtigt, falls der Angreifer schon auf die Schutzperson einschlägt und hier in kürzester Zeit eine Fortsetzung des Angriffs zu unterbinden war. Den krönenden Abschluss bildeten schließlich komplette Verteidigungsaktionen, die in wechselnden Rollen (Angreifer/Verteidiger) drillmäßig geübt wurden.

Die vier Stunden vergingen wir im Fluge. Wie gesagt: Fortsetzung folgt und immer wieder gern mit Stefan!