Am Samstag, 16. September von 14 bis 17 Uhr, richtete die Ju-Jutsu Abteilung des TuS Ahausen e.V. einen NJJV-Landeslehrgang zum Thema „Realistisches SV Training im Verein“ aus. Der Lehrgang unter Leitung von Wolfgang Kroll, unterstützt von Ramona Ratering, war vorbildlich organisiert. Selbst das angenehme Sommerwetter mit ca. 25 Grad passte perfekt. Als Referenten waren Steve Roßberg (4. Dan Ju-Jutsu, Trainer-B aus Niedersachsen), sowie Jan-Philipp Koll (4. Dan Ju-Jutsu, JJIF Instructor aus Bremen) im Einsatz. 31 aktive Ju-Jutsuka aus 13 Vereinen, vom Jugendlichen bis zum Senioren, graduiert vom 6. Kyu bis 7. Dan, nahmen zum Teil weite Wege auf sich, um von den Referenten Top-Tipps zu erhalten. Unter anderem reisten sie aus Peine, Vorsfelde, Braunschweig, Bückeburg und Oldenburg an. Lehrgangsältester war das niedersächsische Urgestein Dieter Siewers mit knapp 84 Jahren.
Die Referenten zeigten sich bestens vorbereitet und boten in Theorie und Praxis eine stringente Linie:
Erstes Ziel muss immer sein, sicher aus der Gefahr zu entkommen. Flucht ist dabei nichts Negatives, sondern eigener Schutz.
Zweites Ziel ist immer der Versuch der Deeskalation. Geübt wurde das periphere Sehen, eigene 360-Grad-Bewegung zum Erhalt der nötigen Distanz, „Reden mit den Händen“, Einsatz von Stimme und Schrei. Bei Betreten eines (fremden) Raumes sollte sofort die Lage von Notausgang und Ausgängen gecheckt werden. Jeder konnte jederzeit auch pausieren, wenn die Situationen individuell zu stressig wurden.
Statistisch geht zu 82% der erste Angriff zum Kopf. Deshalb übten alle Teilnehmer*innen einen passiven Schutz des Kopfes, den sog. „Helmet“. Zur Steigerung und Überprüfung der Wirksamkeit griff zunächst ein Partner, später zwei, mit Pratzen an. Zusätzlich gab Steve den Verteidiger*innen noch in der Aktion Rechenaufgaben, um für den Aktiven weiteren Stress zu schaffen.
Häufig starte ein Konflikt, insbesondere bei Jugendlichen, mit Schubsen von vorne. Dafür stellte Jan-Philipp den „Armdrag“, eine wirksame Zugbewegung am Oberarm, vor. Auch hier wurde mit einem Partner ein Drill geübt.
Als einfache und wirkungsvolle Abwehrtechnik zeigten die Referenten auch den Hammerfaustschlag, der in Partnerarbeit und an Pratzen geübt wurde.
Steve und Jan-Philipp fügten dann methodisch alle einzelnen Übungen in Szenarien zusammen. In Dreier-Gruppen war jeweils ein „Schubser“ und ein „Schläger“ (mit Pratze) aktiv und wirkten auf den Verteidiger ein. Hier kam besonders das Thema Stimme, also laut um Hilfe rufen, und Flucht, also nach erfolgreicher Abwehr zu einem Ausgang laufen, zum Tragen. In einem weiteren Szenario stand der Verteidiger an der Wand und wurde entsprechend angegriffen. Zuletzt saß der Verteidiger am Boden an der Wand. Dieses Szenario forderte alle mit Durchhaltewillen und vollem Körpereinsatz. Am Boden liegend und von einer Gruppe eingekreist galt es, aus dem Kreis auszubrechen und zum Ausgang zu kommen. Dort standen allerdings noch zwei weitere Angreifer. In der Abschluss-Diskussion stellten Steve und Jan-Philipp noch die aktuelle Arbeit in der AG SV vor und beantworteten Fragen der Aktiven. Wolfgang Kroll bedankt sich bei den Referenten mit einem Geschenk und die Teilnehmer*innen mit viel Applaus. Weiter so und vielen Dank!
Pressereferent NJJV