Bereits seit vielen Jahren kennen sie sich: Manfred Parlowski (6. Dan JJ) vom TSV Adendorf (bei Lüneburg) und Thorsten Wießner (3. Dan JJ) von der SVP Hamburg und TSV Reinbek. Die beiden haben sich überlegt, einmal einen Lehrgang auszurichten, bei dem zwei angrenzende Bundesländer zusammenarbeiten, um ihre Erfahrungen als Referenten weiter geben. Themen des Lehrgangs waren „Varianten von Wurf-/ Hebel- und Atemitechniken sowie Techniken außerhalb des Prüfungsprogramms“.
Der Plan war es, bekannte einfache Techniken aus den unteren Gürtelprogrammen zu variieren. Zudem ging Manfred Parlowski noch auf Probleme bei Prüfungen sowie auf Möglichkeiten zur Verteidigung mit Gegenständen ein. Einen kleinen Wermutstropfen gab es jedoch: es fanden parallel zu diesem Lehrgang noch weitere Termine in Niedersachsen und Hamburg statt, so dass die Teilnehmerzahl übersichtlich war. Trotz des hervorragenden Wetters und des Konkurrenzdrucks fanden sich jedoch genügend interessierte Ju-Jutsuka vom Orangegurt bis hin zum Dan-Träger ein.
Nach einer kurzen Aufwärmgymnastik begann Thorsten Wießner mit seinem Technikteil – hier ein kleiner Auszug:
– Angriffe ohne Kontakt als Schwinger, Ohrfeige oder auch Rückhandschlag mit verschiedenen Abwehrvariationen
– Angriffe mit Kontakt als Reversfassen, Würgen und Umklammerungen
– Stockangriffe und sinnvolle Abwehrtechniken ohne sich dabei zu gefährden
Während des Lehrgangs wies der Referent immer wieder auf die Wichtigkeit von Kraftlinien und einer guten Bewegungslehre hin. Manche finden diese Grundlagen langweilig, doch sind sie die Basis, damit Techniken überhaupt funktionieren können. Deshalb wurden die Übenden auch korrigiert, wenn die Distanzen nicht stimmten, der Schwerpunkt nicht getroffen wurde oder die Füße in die falsche Richtung zeigten. Die angereisten Ju-Jutsukas machten derart gut mit, dass hier nur kurz angerissen werden kann, welche Lehrgangsinhalte geschafft wurden. Sogar in der Pause trainierten einige noch das soeben erworbene neue Wissen. Manfred Parlowski, der auch eifrig beim ersten Teil mittrainierte (selbst als Großmeister!) zeigte anschließend, dass man bei einem Würgeangriff nicht, wie so oft auf Prüfungen gesehen, frontal zum Uke steht, sondern eben seitlich, um nicht ein mögliches Ziel darzustellen. Weiterhin erklärte er Möglichkeiten, wie man sich zum Beispiel mit einer zusammengerollten Zeitung oder anderen Haushaltsgegenständen des Alltags verteidigen kann.
Der Spaß am Sport war auf beiden Seiten -also seitens der Referenten und der Sportlerinnen und Sportler- sehr groß und so wurde bereits verabredet, im nächsten Jahr eine Neuauflage des Lehrgangs zu starten. Der Ausrichter und Referent, Manfred Parlowski fasste es sehr schön zusammen: „Wir können alle nur voneinander lernen, unabhängig von der Graduierung – so macht Ju-Jutsu wirklich Spaß!