Gründung einer neuen Ju-Jutsu-Abteilung zur Corona-Zeiten. Gedanken dazu von Nicole Müller aus Cuxhaven:
„Über das Jahr 2020 brauchen wir eigentlich nicht mehr viele Worte zu verlieren: Die Einschränkungen für alle und hier insbesondere für unseren Sport beschäftigen uns jeden Tag.
Verbände, Vereine und jeder Einzelne halten die Hygienevorschriften ein, damit wir Ju-Jutsu trainieren können. Im Frühjahr bis kurz vor den Sommerferien konnten wir gar nicht trainieren. Zumindest nicht so, wie wir es gewohnt sind. Unsere Verbände hatten online viel auf die Beine gestellt, auch einige Vereine hatten gute Ideen und boten darüber hinaus Möglichkeiten, das Training mit Abstand zu gestalten. Wirklich Ju-Jutsu war das nicht – aber wir haben uns bewegt und konnten etwas für uns tun. Keiner Sportart ging es da wirklich besser, insofern saßen wir alle in einem Boot.
Es stand die Frage im Raum: Soll man in dieser Zeit eine neue Ju-Jutsu-Abteilung in einem Verein gründen? Das größte Problem: Im MTV Lüdingworth in Cuxhaven gab es nicht einmal Matten.
Um es kurz zu machen: der Vorstand brachte den Mut auf, es zu versuchen. Ein vorgeschalteter Schnupperkurs war so erfolgreich, dass der Verein einige tausend Euro bereitstellte, um in Matten zu investieren. Das war Anfang März und vor Corona. Als es uns alle, mit den bekannten Einschränkungen kalt erwischte, wäre es mehr als zu verstehen gewesen, wenn der Verein auf die Bremse getreten hätte. Auf dem Dorfe allerdings steht man zu seinem Wort – so auch der MTV Lüdingworth!
Nicole Müller 3. Dan Ju-Jutsu, als neue Abteilungsleiterin freut sich mit Bernd Kunze, 5. Dan Ju-Jutsu, über die nagelneuen Matten. Nicht nur das, ein Vereinsmitglied stellte, kostenfrei und als ehrenamtliche Spende, zwei selbstgebaute Mattenwagen zur Verfügung. Mehr Glück kann man nicht haben. Nun haben wir alle mit Spannung die Sommerferien abgewartet. Kann es nun losgehen oder nicht?
Je zwei Trainingseinheiten in der Woche für Kinder und Jugendliche/Erwachsene wollten befüllt werden. In Ju-Jutsu-Kreisen haben wir alle diskutiert, ob mit dem Training begonnen werden soll oder nicht. Es gibt für beide Möglichkeiten gute Gründe, die in jedem Fall zu respektieren sind. Wir haben uns entschlossen, zu beginnen. Die Bedingungen im MTV Lüdingworth kann man, besonders in Corona Zeiten, als vorbildlich bezeichnen. So werden die Ju-Jutsuka z. B. durch unterschiedliche Eingänge/Ausgänge in die Turnhalle ein- und ausgeschleust. Es stehen auch mehrere Umkleideräume zur Verfügung.
Fairness und Miteinander stehen im Fokus.
Die Kinderabteilung füllte sich dermaßen schnell, dass wir nach nur sechs Wochen gezwungen waren, einen Aufnahmestopp zu verhängen und Wartelisten anzulegen.
Aber auch die Jugendlichen/Erwachsenen haben ihren Spaß.
Wir leben zu 100% Ju-Jutsu und wollen zeigen, dass Ju-Jutsu auch auf dem „platten Lande“ was zu bieten hat: Trainer C-Lizenz, Trainer B Gesundheitsförderung und Prävention, Ausbilderzertifikat DOSB, Integrationstrainer, alle „Nicht Mit Mir“ Lizenzen und Fachwirt für Konfliktmanagement und Selbstverteidigung bietet nun der MTV Lüdingworth. Damit steht dieser kleine Verein sehr gut, aber nicht alleine, da. Der DJJV und seine Landesverbände, in unserem Fall natürlich der NJJV, bieten mit den Vereinen einiges an. Wir wollen das weitergeben, so wie unsere Sportfreunde im ganzen Land. Wir alle sind Ju-Jutsu.
Bleibt gesund.“
Medienteam des NJJV