„Ich bin heute um 04.30 Uhr aufgestanden um zum Lehrgang aus Berlin anzureisen. Die lange An- und Abfahrt hat sich gelohnt. Ich fahre sehr zufrieden nach Hause.“ Dieses Feedback von einem von 36 Teilnehmern gab die Stimmung am Ende des Notwehr- und Nothilfelehrgang wieder.
Im ersten Lehrgangsteil standen die rechtlichen Aspekte im Vordergrund. Werner Thole verstand es, diese Thematik mit praktischen Beispielen auch aus seiner langjährigen Polizeitätigkeit zu verknüpfen und zu erläutern. Dabei wurde auch auf die Bedeutung guter Zeugenaussagen hingewiesen. Zahlreiche Nachfragen der interessierten Teilnehmenden gab es zum Thema „Nachschlagen, -treten“. Wenn der Angreifer z.B. mit einem Wurf in die Bodenlage gebracht wurde besteht die Gefahr, dass im Training automatisierte Bewegungsabläufe unter Stress abgerufen werden. Für Außenstehende könnte der Eindruck entstehen, dass die Angriffshandlung schon beendet ist und eine Notwehrüberschreitung vorliegt. Alternativ wurden hier „Ablenktechniken“ mit der offenen Hand gezeigt. Eine Empfehlung für das Training war das Erarbeiten und Trainieren von Fluchtmöglichkeiten und Umfeldbeobachtung durch deutliches Drehen des Kopfes.
Den praktischen Teil leitete Detlef Fels mit kleinen Bewegungsspielen ein, Körper und Geist wurden gefordert und aktiviert. Konfliktvermeidung, Positionierung, deeskalierte Körpersprache, erkennen von Pre-Attack-Signalen bildeten einen weiteren Lehrgangschwerpunkt. Abschließend wurden Nothilfetechniken unter Beachtung der Eigenschutzes trainiert. Schwerpunkte bildeten dabei die Raumeinteilung, Zugriff von der Seite oder aus dem rückwärtigen Bereich und das Einschränken des Aktionsradius durch engen Körperkontakt.