Berichte 2021

Das BJJ ist seit geraumer Zeit eine Teildisziplin innerhalb des DJJV. Dennoch ist sie in Niedersachsen noch nicht weit verbreitet. Bereits mit der Aktion der „Open Mat“ soll für das BJJ geworben werden. Und auch auf dem Kompetenzwochenende in Bad Blankenburg, dass vom DJJV ausgerichtet wurde, konnten Ju-Jutsuka aus allen Regionen Deutschlands Einblicke ins BJJ bekommen und sich hier weiterbilden. Vor allem aber im Wettkampfformat NE WAZA ist das BJJ zu finden. Als ehemaliger Sportdirektor des NJJV und aktuell Zuständiger für das Marketing erzählt Michael Höflich,  wie er vom Ju-Jutsu-Leistungssportler zum BJJ gekommen ist. Dabei berichtet er vor allem von der Entwicklung seit der Aufnahme des BJJ im DJJV und welchen Herausforderungen diese Veränderung gegenüberstand. In diesem Zusammenhang teilt er aber auch seinen Höhepunkt in der Disziplin BJJ, sowie seinen letzten Erfolg mit uns. 

„Mein Weg zum BJJ Blue Belt im DJJV

Bereits in meiner Leistungssportzeit kam ich durch meinen Trainer Alex Siems mit dem BJJ in Berührung. Damals in irgendeinem dunklen Dojo in Hannover war es eine Ergänzung zum Fighting Training. Zu diesem Zeitpunkt war gar nicht daran zu denken, dass BJJ/ NE WAZA eine Stilart des DJJV wird. Doch dann ging alles sehr schnell. Gefühlt von heute auf morgen, sollte das BJJ/ NE WAZA im DJJV aufgenommen werden.
Wer sich mit Change Management auskennt weiß, dass Veränderungen immer zu Widerständen führen. Allein die zusätzlichen Kosten für Trainer*innen und Athlet*innen im Leistungssport, sowie die kulturellen Unterschiede zwischen dem DJJV und den BJJ Sportschulen erschwerten die Integration. Als damaliger Sportdirektor im NJJV und als Bundeskampfrichter habe ich immer wieder auf den erhöhten Kostenaufwand hingewiesen, stand einer Integration aber dennoch offen gegenüber.
Das X-MAS Turnier war 2013 eines der ersten Turniere im DJJV, das versuchte BJJ Athleten und Athletinnen für eine Turnierveranstaltung zu gewinnen. Sehr langsam wuchs die Teilnehmerzahl von fünf auf zum Schluss 50 Kämpfer*innen. Immer wieder waren die Graduierungen und das Regelwerk ein Hindernis.
In Nürnberg stand ich 2013 das erste Mal als Kampfrichter in der Disziplin BJJ/ NE WAZA auf der Matte. Für einen nicht BJJler tatsächlich ein großer Schritt aus der Komfortzone, der bis heute anhält. Auch jetzt heißt es trotz einer Continental B Lizenz BJJ auf der Matte lernen, lernen, lernen und natürlich gehören Fehler mit dazu.
Für einen Kampfrichter ist es immer von Vorteil selbst einmal in der Disziplin gekämpft zu haben. Auf der Deutschen Hochschulmeisterschaft 2015 in Würzburg ging ich selbst nochmal an den Start. Es war eine wertvolle Erfahrung, die mit dem 3. Platz belohnt wurde.
Der persönliche Höhepunkt war die Einladung als Kampfrichter zur Europameisterschaft 2021 in Maintal in der Disziplin BJJ. Jeder Kampf auf der Matte eine Weiterentwicklung.
Ein wenig Überredungskunst und der eigene Anspruch führten zu der Entscheidung im BJJ einer Prüfung zu zustimmen. Eine Prüfung im BJJ findet, anders als im Ju-Jutsu, ohne Prüfertisch mehr auf der Matte statt. So brachten mir drei Tage Kompetenzwochenende 2021 in Bad Blankenburg mit Training, Demonstrationen, Technikerklärung und einigen Randories die Blue Belt Graduierung.
Durch die Pandemie war das Training auf der Matte lange hinten runtergefallen. Umso schmerzhafter fühlten sich die drei Tage an. Doch am Ende bin ich stolz auch diesen Schritt aus der Komfortzone gegangen zu sein. War es diesen Schritt wert? Ja, es war die richtige Entscheidung des DJJV die Disziplin BJJ/ NE WAZA zu integrieren, auch wenn der beschrittene Weg vielleicht an der einen oder anderen Stelle hätte einfacher und integrativer begangen werden müssen. Auch der NJJV steckt hier noch in den Kinderschuhen, es fehlt noch die Gemeinschaft. Trotzdem sind die ersten positiven Tendenzen in den Vereinen und im Verband zu erkennen.
Das BJJ ist für alle Sportler und Sportlerinnen im DJJV eine Bereicherung. Jeder der sich intensiv mit dieser Disziplin auseinandersetzt wird feststellen, dass es eine technische Bereicherung ist und einen Perspektivenwechsel für das eigene Budo erlaubt.

»Du musst das BJJ nicht lieben, aber du solltest offen gegenüber anderen Perspektiven sein!«“

 

Medienteam NJJV