Berichte 2022

Die Ju-Jutsu Sparte des SV-Küsten lud am 14. Mai ein, sich mit der Abwehr von Messerangriffen auseinanderzusetzen. Stefan Matthießen (5. Dan Ju-Jutsu) konnte hierfür als Referent gewonnen werden. Er ist Experte im Bereich Selbstverteidigung und Konfliktmanagement und Teil des Lehrteams auf Bundesebene. Vor diesem Hintergrund sollte es nicht nur um die Messerabwehr an sich gehen, sondern auch um die Gegenüberstellung der realistischen Selbstverteidigung und der Kampfkunst in diesem Bereich. 

27 Sportler und Sportlerinnen machten sich für diesen Lehrgang auf den Weg zum SV-Küsten. Dabei gab es eine bunte Mischung. Ju-Jutsuka im Alter von 12 Jahren bis 60 Jahren, vom Anfänger bis zum 4. Dan hörten Stefan zu. 

Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit spielerischen, aber dennoch effektiven Übungen. So galt es unter anderem zu versuchen andere mit dem Übungsmesser zu treffen, ohne dabei selbst erwischt zu werden. Bei der nächsten Übungsform bekam nur derjenige ein Messer, der schnell genug auf ein Zeichen reagierte. Der Andere musste sehen, dass er schnell weg war, um nicht „geschnitten“ zu werden. Ein gewollter Effekt dabei: Der jeweilige Angreifer hat sich daran gewöhnt auch mit Trefferabsicht anzugreifen. Eine wichtige Bedingung, um im Anschluss vernünftig eine Verteidigung zu trainieren.
Darauf fokussierte Stefan sich dann auch im nächsten Teil. Er zeigte zu verschiedenen Arten des Angriffes mögliche Abwehrtechniken, die die Trainierenden dann erproben und das für sie passende auswählen konnten. An dieser Stelle ging der Referent auch auf die Unterschiede zwischen der reinen Selbstverteidigung und der Kampfkunst am Beispiel des Prüfungsprogrammes ein. In der Selbstverteidigung geht es darum, den Angriff abzuwehren und sich selbst in Sicherheit zu bringen, während das Prüfungsprogramm noch weitere Bedingungen stellt. Ein Entwaffnen und Kontrollieren des Angreifers ist z.B. für die Meistergrade Pflicht.
Nach einer Pause ging es dann an prekärere Situationen. Was macht man eigentlich, wenn einem ein Messer direkt an die Kehle gehalten wird oder von hinten oder der Seite an die Nieren? Was ist, wenn man vom Gegner in die Bodenlage gezwungen wurde und dort nun mit dem Messer am Hals bedroht wird?
Mit diesen Problemen mussten sich die Ju-Jutsuka auseinandersetzen, während Stefan Hilfestellung gab.
Anders als im regulären Training, weiß man bei realistischen Angriffen vorher nicht, was genau für ein Angriff kommt. Außerdem ist der Stresslevel und ggf. die Erschöpfung sehr hoch. Aus diesem Grund hat Stefan sich zum Abschluss etwas überlegt, um die Athlet*innen noch einmal auf die Probe zu stellen. Was ist am Ende noch hängen geblieben und abrufbar, wenn man unter Stress steht? Dafür musste sich der Verteidiger ohne Pause an Pratzen abarbeiten, bis auf ein Signal hin ein Angriff mit einem Messer kam – ohne Absprache, welcher Angriff und von wo.

Das Thema und der Aufbau des Lehrgangs, haben für einen gleichermaßen spaßigen als auch lehrreichen Nachmittag gesorgt und machen Freude auf mehr.

 

Medienteam NJJV